Der 3. Teil der Artikelserie „Die verschiedenen Terrarientypen“ befasst sich heute mit dem Wüsten-Terrarium. Viele Reptilien sind Überlebenskünstler der Wüste. Mit einem Wüsten-Terrarium können Sie sich zum Beispiel das Outback Australiens nach Hause holen und ihren interessanten Mitbewohner beobachten.

Wie im letzten Beitrag der Serie gehe ich auch hier wieder auf das Klima, die Pflanzen, den richtigen Bodengrund, die Einrichtung und die notwendige Technik eines Wüsten-Terrariums ein. Außerdem zeige ich auf, welche Terrarienart für ein Wüsten-Terrarien die richtige Wahl ist.

[hier geht es zum 2. Teil der Artikelserie „Das Tropen-Terrarium“]

Das Klima

Die Wüste ist geprägt durch extreme Temperaturschwankungen. Am Tag herrschen Temperaturen zwischen 30°C und 45°C, je nach Wüste. Es kommt dabei zu Spitzenwerten von bis zu 60°C. Nachts fällt die Temperatur dann rapide auf 15-20°C ab. Diese Temperaturschwankungen müssen natürlich auch im eigenen Terrarium zu Hause nachempfunden werden, damit sich ihr Schützling wohl fühlt. Mit der richtigen Technik ist das aber kein Problem und Sie bekommen das auch in ihrem Wüstenterrarium hin.

Neben den starken Temperaturschwankungen in einem Wüsten-Terrarium herrscht ein sehr trockenes Klima. Das ist durch die hohen Temperaturen auch kein Wunder. Trotzdem lieben es einige Tiere, wenn Sie den Morgentau von den Blättern der Pflanzen lecken können. Sie sollten dann morgens kurz die Pflanzen und den Boden besprühen, um den Morgentau der Wüste nachzuempfinden. Dieser trocknet sehr schnell wieder, wenn die Temperatur im Terrarium langsam ansteigt.

Die Pflanzen

In einem Wüsten-Terrarium haben Sie vielleicht nicht die Pflanzenvielfalt wie in einem Tropen-Terrarium, aber auch hier können Sie wundervolle Pflanzen einsetzen. Die beliebtesten Vertreter sind wohl die Sukkulenten, Tillandsien oder auch Kakteen.

Bei Kakteen sollten Sie darauf achten, dass diese keine spitzen Stacheln haben. Ansonsten könnte sich ihr Tier nämlich daran verletzen. Manche größere Reptilien neigen auch dazu, dass sie alles niedertrampeln und umwalzen. In einem solchen Fall können Sie auf Kunstpflanzen zurückgreifen. Diese überleben solche Tiraden ihres Reptils leichter als echte Pflanzen.

Der Bodengrund

Im ersten Augenblick denkt man beim Wort „Wüste“ wohl an Sand. Da liegen Sie auch gar nicht so falsch. Allerdings sollten Sie nicht einfach den Sand aus dem Baumarkt verwenden. Es gibt extra Sand fürs Wüsten-Terrarium, die für eine artgerechte Haltung zu empfehlen sind.

Terrarien-Sand ist in verschiedenen Farben und Strukturen erhältlich. Manche Terrarien-Bewohner lieben es zum Beispiel zu graben und sich Höhlen zu buddeln. In einem solchen Fall sollten Sie grabfähigen Sand verwenden, der meist aus einem Sand-Lehm-Gemisch besteht.

Ansonsten gibt es hier nicht viel Spielraum wie beim Tropen-Terrarium. Ich finde allerdings, dass man durch die verschiedenen Farben des Sandes einen ganz tollen Effekt erzielen kann. Die Hauptsache ist aber, dass sich ihr Freund im Wüsten-Terrarium wohlfühlt. Dazu braucht er halt einfach nur Sand am Boden.

Dekoration/Einrichtung

Sie können ihrem Schützling zum Beispiel einen Steinhaufen bauen, auf dem er sich „sonnen“ kann.  Höhlen sind zum verstecken und zurückziehen auch sehr beliebt bei den Tieren. Wenn Sie keine fertige Höhle kaufen sondern selber eine bauen wollen, dann achten Sie darauf, dass die Höhle nicht einstürzen kann. Dazu empfiehlt es sich, wenn Sie die Steine miteinander verkleben.

Alternativ können Sie auch Kunststeine oder künstliche Wurzeln verwenden, die nicht so schwer sind wie echte Steine. Gerade bei größeren Tieren ist das zu empfehlen.

Nicht zu vergessen, das Trinkgefäß. Auch wenn ihr Reptil ein Wüstenbewohner ist, braucht er regelmäßig etwas zu Trinken. Stellen Sie ihm also immer ein flaches Trinkgefäß mit frischen Wasser ins Wüsten-Terrarium.

Das richtige Terrarium für die Wüste

Bei einem Wüsten-Terrarium können Sie eigentlich gar nicht viel falsch machen. Durch die Trockenheit im Terrarium brauchen Sie keinen Schimmelbefall zu befürchten. Somit bietet sich auch ein Holz-Terrarium an. Wenn Sie ein geschickter Handwerker bzw. eine geschickte Handwerkerin sind, dann können Sie ihr Holz-Terrarium sogar selber bauen.

Alternativ können Sie natürlich auch ein Glas-Terrarium nehmen. Damit können Sie sowieso nichts falsch machen. Hier ist von Marke Eigenbau allerdings abzuraten. Warum? Darauf gehen ich näher in meinem Beitrag zum Glas-Terrarium ein.

Die Technik

Im Grunde genommen ist die Grundausstattung an Technik nur ein wenig umfangreicher als die eines Tropen-Terrariums. Komplizierter ist sie aber auf keinen Fall. Die folgende Liste zeigt Ihnen, was alles in ein Wüsten-Terrarium gehört:

  • Heizmatte
    Wenn Sie den 2. Teil der Serie zum Tropen-Terrarium verfolgt haben, dann kennen Sie die Heizmatten ja bereits. Heizmatten werden bei einem Wüsten-Terrarium unter das Terrarium geschoben und sorgen somit für die Grundtemperatur.
  • Messtechnik für Temperatur und Luftfeuchtigkeit
    Die Messtechnik ist ähnlich dem eines Tropen-Terrariums. Mit dem Thermometer überwachen Sie die Temperatur und mit einem Hydrometer die Luftfeuchtigkeit. Sie können die Regelung der Temperatur auch mit Hilfe eines Thermostats überwachen und automatisch regeln lassen.
  • Heizstein
    Viele Wüstenbewohner lieben es, wenn Sie sich auf einem Heizstein aufwärmen können. Das ist eigentlich nur bei Reptilien der Fall. Diese sind nämlich wechselwarm und benötigen externe Wärmezufuhr.
  • Heizstrahler/Wärmespot
    Um den Tieren das Sonnen und Aufheizen zu ermöglichen, legen Sie sich in der Natur in die pralle Sonne. Das kann im Terrarium mit Hilfe eines Wärmespots simuliert werden, wodurch die Tiere trotzdem ihr „Sonnenbad“ nehmen können. Sie können dadurch im Terrarium einen räumlichen Temperaturunterschied schaffen, zwischen dem die Tiere nach  Belieben wechseln können.
  • Beleuchtung (i.d.R. Leuchtstoffröhren)
    Die reine Beleuchtung wird wie beim Tropen-Terrarium bewerkstelligt, in der Regel mit Leuchtstoffröhren.

Wenn ihnen das alles zu viel für den Anfang ist, dann können Sie auch hier auf komplette Sets zurückgreifen. Reptilica.de hat auch für Wüsten-Terrarien ein breites Angebot an Technik-Sets.

Fazit

Das Wüsten-Terrarium wird exemplarisch an einem Bartagamen-Terrarium vorgestellt.

Das Wüsten-Terrarium habt ein interessantes Klima. Wenn Sie die Temperaturschwankungen und gezielte räumliche Temperaturunterschiede herstellen, dann können Sie ihren Schützling in seinem natürlichen Verhalten wunderbar beobachten.

Auch wenn das Wort „Wüste“ einen vielleicht zuerst an eine kahle Sandfläche erinnern mag, haben Sie bei der Einrichtung ihres Terrariums einen großen Gestaltungsspielraum. Steine, Wurzeln und verschiedene Pflanzen bringen Abwechslung in ihre kleine Wohnzimmerwüste.

Im nächsten und letzten Teil der Artikelserie geht es mit dem Aqua-Terrarium und dem Paludarium weiter.