Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, scheinen Vietnamesische Moosfrösche ein Dauerlächeln im Gesicht zu haben. Vielleicht freuen sie sich im Stillen darüber, dass ihre Beliebtheit in der Terraristik stetig wächst – dein Wunder, lassen sich die skurrilen Tarnkünstler doch sehr einfach halten und vermehren. Außerdem sind ihre Rufe angenehm leise und sanft.

Herkunft und Erwerb

Der Vietnamesische Moosfrosch erreicht eine beachtliche Größe von 7,5 cm, manchmal sogar mehr. Die Art ist ein Bewohner des Hochlands (470– 1.500 m) in Nord- und Zentralvietnam, angrenzenden Regionen Südchinas sowie eventuell auch von Laos.

Nachzuchten sind mit etwas Geduld problemlos zu bekommen, entweder über den Fachhandel oder direkt beim Züchter bzw. auf Terraristik-Börsen.

Einfache Haltung

Moosfrösche kannst du in wunderschön eingerichteten Paludarien* pflegen. Unbedingt brauchen sie einen größeren Wasserteil, in dem das Wasser mindestens etwa 7–10 cm tief ist. Ihn suchen die Tiere oft auf oder ruhen halb im Wasser, halb an Land. Und essenziell ist das Wasser natürlich auch für die Kaulquappen.

Ist das Paludarium reich bewachsen, z. B. üppig mit Moosen und Algen, kommt die Tarnwirkung der Moosfrösche auch hervorragend zur Geltung. Dann können „froschunerfahrene“ Besucher minutenlang vor einem solchen Becken stehen, ohne die völlig frei sitzenden Tiere zu entdecken – die Ähnlichkeit mit einem Büschel Moos oder einem algenüberwachsenen Stein ist einfach verblüffend.

Du hast kein Händchen für Pflanzen und vielleicht auch nicht das Geld, um ein großes Paludarium samt Technik und Bepflanzung zu kaufen? Überhaupt kein Problem, denn Moosfrösche lassen sich auch in sehr großen Kunststoffkisten erfolgreich pflegen, z. B. dem halb transparenten Modell SAMLA* von IKEA mit den Maßen 78 x 56 x 43 cm (Breite x Tiefe x Höhe). Für Jungtiere eignen sich natürlich auch kleinere Boxen*. Um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten, schneide im Deckel eine Öffnung von gut einem Drittel der Fläche aus und klebe mit der Heißklebepistole* passend ausgeschnittene Metall-Fliegengaze* darüber. Auch die als Abdeckung für Kellerschachtgitter angebotenen Gaze-Rollen eignen sich dafür hervorragend.

Eine solche Box kannst Du etwa 10 cm hoch mit Wasser fluten, ein Bodengrund ist überflüssig. Gib immer 2–3 große Seemandelbaumblätter* ins Wasser, denn die sorgen durch die abgegebenen Substanzen für ein gesünderes Wassermilieu und dienen als Snack für die Kaulquappen.

Als Flächen zum Ruhen, Jagen und Häuten solltest Du einige große Korkrindenstücke* und -röhren in die Box stellen. Mehr braucht es eigentlich gar nicht, damit die Tiere glücklich sind.

Die Wasser- und Lufttemperaturen können je nach Jahreszeit etwa zwischen 20 und 25 °C schwanken. Im Winter solltest Du die Temperaturen für etwa zwei Monate auf minimal 18 °C zurückgehen lassen. Damit schaffst Du eine Ruhephase für die Tiere.

Als Beleuchtung kannst Du Leuchtstoffröhren* oder LED-Lampen* verwenden. Filter und auch Heizer sind überflüssig, denn in Wohnräumen oder Terrarienzimmern werden die erforderlichen Temperaturen ohnehin erreicht.

Alle paar Wochen bis Monate solltest du einen umfangreichen Wasserwechsel durchführen. Sauge den Mulm ab und ersetze 80–90 % des Wassers. Das Nachfüllwasser sollte zuvor einen oder mehrere Tage abgestanden haben, z. B. in Eimern mit Seemandelbaumblättern.

Fütterung

Adulte Tiere solltest du zwei- bis dreimal wöchentlich mit den üblichen Insekten füttern, z. B. Grillen, Heimchen, Heuschrecken etc. Die Futtertiere solltest du stets direkt vor dem Verfüttern mit einem Mineralstoff/Vitamin-Gemisch* einstäuben.

Vermehrung und Aufzucht

Die Geschlechtsbestimmung ist nicht ganz einfach. Adulte Männchen haben oft rosa gefärbte Brunftschwielen an der Basis der „Daumen“. Aber wenn dieses Merkmal fehlt, kann es sich auch um ein Männchen handeln, das in der Gruppe nicht dominant ist.

Hast du Tiere beider Geschlechter, werden diese bald „von selbst“ zur Fortpflanzung schreiten. Spätestens im Alter von einem Jahr sind Vietnamesische Moosfrösche geschlechtsreif.

Ihre Eier kleben die Weibchen mehrfach im Jahr knapp über dem Wasserspiegel an Einrichtungsgegenstände. Nach etwa ein bis zwei Wochen schlüpfen die Kaulquappen und fallen ins Wasser. Du kannst sie nun mit verschiedenen Flockenfuttersorten für Fische und mit Frostfutter wie Mückenlarven ernähren. Die Umwandlung zum Fröschchen erfolgt nach rund drei Monaten. Aufziehen kannst du sie genau die Elterntiere, nur eben am besten in kleineren Behältern und mit entsprechend kleinen Futtertieren.

Literaturtipp

Diese Informationen bilden schon eine gute Grundlage für die Haltung des Vietnamesischen Moosfroschs. Um dich aber gründlich vorzubereiten und auch etwas über andere Arten der Gattung der Moosfrösche zu erfahren, ist das Buch „Moosfrösche – Die Gattung Theloderma“ sehr empfehlenswert!

Bildquelle: Alle Fotos von Kriton Kunz