Die Bartagamen gehören mit zu den beliebtesten Terrarium-Tieren überhaupt. Es gibt allerdings nicht nur eine, sondern insgesamt 8 verschiedenen Arten. In meinem Portrait über die Bartagamen gehe ich auf allgemeine Informationen, die Merkmale der Tiere, die Herkunft der einzelnen Arten und auf die typische Lebensweise ein. Dadurch bekommen Sie einen ersten Einblick in die Welt der Bartagamen.

Allgemeines zu Bartagamen

Die wissenschaftliche Bezeichnung der Bartagamen lautet Pogona. Sie gehören der Klasse der Reptilien an und werden der Ordnung der Schuppenkriechtiere zugeordnet. Wie bereits erwähnt gibt es bisher 8 bekannte Bartagamenarten, die ausschließlich in Australien zu finden sind.

Je nach Art, haben Bartagamen eine Gesamtlänge zwischen 30cm und 60cm. Die Größe des Tieres ist besonders wichtig, da sich dadurch die Mindestgröße des Terrariums ermitteln lässt. Also… mal im Hinterkopf behalten für später. 😉

Besonders auffällig bei den Bartagamen ist ihr Kehllappen (der Bart). Dabei handelt es sich um einen Hautlappen mit Stacheln, den das Tier unter seinem Kopf hat. Je nach Bartagamenart ist dieser Kehllappen unterschiedlich stark ausgeprägt und kann von einigen als Drohgebärde aufgebläht werden.

Die Farbe der Bartagamen ist je nach Art und aktueller Temperatur ganz unterschiedlich. Alle Arten können ihre Farbe verändern. Das machen die Tiere hauptsächlich zur Energieaufnahme durch die Sonne. Sind die Tiere ausgekühlt, dann nehmen sie ein sehr dunkles Braun bis Schwarz an. Haben die Bartagamen genug Sonne getankt, dann ist die Farbe meist ein helles Gelb oder ein helles Braun.

Bartagamen sind Allesfresser. Sie fressen sowohl Insekten als auch Grünfutter, wie etwa Früchte, Blätter und Blüten. In Gefangenschaft kann das Futterspektrum zusätzlich mit Obst und Gemüse erweitert werden. Dazu aber mehr in meinem Haltungsbericht.

Wer mit dem Gedanken spielt sich eine oder mehrere Bartagamen anzuschaffen, der sollte sich der Lebenserwartung der Tiere bewusst sein. Bartagamen können ohne Probleme 15 Jahre oder älter werden. Somit sollten sie sich ganz genau überlegen, ob Sie sich so lange um das Tier kümmern wollen. Einen Hund schafft man sich ja auch nicht eben einfach mal so an.

Die einzelnen Arten

Wie bereits erwähnt gibt es insgesamt 8 bekannte Bartagamenarten. Daher möchte ich an dieser Stelle kurz auf die Besonderheiten der unterschiedlichen Arten eingehen. Zur Unterscheidung ist die wissenschaftliche Bezeichnung ausschlaggebend. Hieran lassen sich die verschiedenen Arten eindeutig voneinander unterscheiden. Die deutsche Bezeichnung kann an anderer Stelle auch einen ganz anderen Namen haben. Ich nenne den bekanntesten deutschen Namen aber trotzdem, da er sich einfach leichter merken lässt.

Die „Östliche Bartagame“, auch Pogona barbata, wird bis zu 55cm groß. Die Schwanzlänge beträgt in etwa 30cm. Besonders auffällig bei der „Östlichen Bartagame“ ist der lange dreieckige Kopf. Die Grundfarbe des Tieres ist meist Grau.

Die Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni) ist die kleinste Bartagamenart und wird nur bis zu 30cm groß, wovon der Schwanz etwa 13-15cm ausmacht. Besonders auffällig bei der Zwergbartagame ist der nur schwach ausgeprägte Bart. In meinem Artikel „Zwergbartagame: Die Lebensweise der kleinen Bartagame“ stelle ich das Tier ganz genau vor. Die Zwergbartagame ist eine der beliebtesten Bartagamenarten in der Terraristik.

Die „Kimberley Bartagame“ (Pogona microlepidota) erreicht eine Größe von bis zu 40cm, wobei die Schwanzlänge in etwa 25cm beträgt. Besonders auffällig ist bei dieser Art, dass sie ihren Bart nicht aufblähen kann. Die Grundfarbe des Tieres kann Gelbbraun bis Graubraun sein.

Die „Kleine Bartagame“ (Pogona minima) wird nur 36cm groß, wovon allein der Schwanz etwa 25cm ausmacht. Besonders auffällig bei dieser Art ist die schlanke Körperform und die markante Rückenmusterung. Auch die „Kleine Bartagame“ kann ihren Bart nicht aufblähen. Die Grundfarbe des Tieres ist ein helles Graubraun.

Die „Westliche Bartagame“ (Pogona minor) erreicht eine Größe von ca. 40cm (Schwanzlänge etwa 26cm). Genauer betrachtet hat sie keinen typischen Bart wie die anderen Bartagamen. Die Grundfabre des Tieres ist Graubeige bis Hellbeige.

Die „Mitchells Bartagame“ (Pogona mitchelli) wird bis zu 40cm groß, wobei der Schwanz mit ca. 23cm fast die Hälfte der Gesamtlänge ausmacht. Diese Bartagamenart hat einen eindrucksvollen aufgeblähten Bart, einen großen und schwer Kopf sowie verhältnismäßig kurze Beine. Die „Michtells Bartagame“ kann mehrere Grundfarben, von Braun über Rotbraun bis zu verschiedenen Gelbtönen haben.

Die „Nulllabor Bartagame“ (Pogona nullabor) wird etwa 30cm groß mit einer Schwanzlänge von ca. 18-20cm. Ihre Stacheln sind am Kopf nur sehr schwach ausgeprägt und ihre Grundfarbe ist Rotbraun oder Orangebraun.

Die „Streifenköpfige Bartagame“ (Pogona vitticeps) ist mit der Zwergbartagame die beliebteste Bartagamenart in der Terraristik. Mit einer Gesamtlänge von 56cm ist sie auch eine der größten Bartagamenarten. Ihr Schwanz macht mit ca. 31cm über die Hälfte der Gesamtlänge aus. Ihre besonderen Merkmale sind ihr kräftiger Körper, ihre kurzen aber starken Beine und ihr auffälliges Rautenmuster auf dem Rücken. Sie kann ihren Bart voll aufblähen, was eine sehr imposante Wirkung hat. Es gibt die „Streifenköpfige Bartagame“ in vielen verschiedenen Grundfarben, wie z.B. Grau, Gelb, Rotbraun oder Braun.

Herkunft

Um eine artgerechte Lebensumgebung im Terrarium zu schaffen, ist es wichtig zu wissen aus welchem Lebensraum die Bartagamen ursprünglich kommen. Alle 8 bekannten Bartagamenarten leben ausschließlich in Australien. Da es sich um einen großen Kontinent handelt, gibt es dort entsprechend unterschiedliche Landschaften und klimatische Lebensräume. Um sich das Verbreitungsgebiet der Bartagamen besser vorstellen zu können, habe ich diese auf einer Karte grob eingezeichnet.

Verbreitungsgebiet der Bartagamen in Australien

„Östliche Bartagame“ (Pogona barbata)
Sie lebt entlang der Ostküsten und der Südostküste Australiens, bis 1000km ins Landesinnere. Die Landschaft ist geprägt durch offenes Wald- und Buschland

Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni)
Sie lebt im Nordosten Australiens, in großen Teilen Queenslands. Ihre Lebensumgebung ist die Halbwüste, die geprägt ist durch Grasbüschel, vereinzelte Bäume und Steinhaufen.

„Kimberley Bartagame“ (Pogona microlepidota)
Sie ist ausschließlich in Nord-West-Australien (Kimberley) angesiedelt. Ihr Verbreitungsgebiet ist verhältnismäßig klein. Das Buschland ist durch Eukalyptus- sowie Akazienbäume geprägt und sehr vielfältig.

„Kleine Bartagame“ (Pogona minima)
Die „Kleine Bartagame“ ist ausschließlich auf den Houtman Abrolhos Inseln vor der Westküste Australiens zu finden. Dort lebt sie in Buschlandschaften und Mangrovendickichten.

„Westliche Bartagame“ (Pogona minor)
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich fast über gesamt Süd-West-Australien. Dort ist sie in vielfältigen Lebensumgebungen anzutreffen, wie z.B. in Busch-, Steppen-, Savannen-, und Waldlandschaften

„Michtells Bartagame“ (Pogona mitchelli)
Diese Bartagamenart lebt von der Küste im Nordwesten bis ins südliche Nordterritorium. Die Landschaft ist geprägt durch Trockenwälder, Halbwüsten und Steppen.

„Nullabor Bartagame“ (Pogona nullabor)
Diese Bartagamen leben in der Nullabor-Ebene im Süden Australiens, woher auch der Name dieser Art kommt. Die Ebene ist bestückt mit zahlreichen Büschen und Sträuchern.

„Streifenköpfige Bartagame“ (Pogona vitticeps)
Sie lebt von Zentral- bis Südaustralien in Steppenlandschaften und Halbwüsten mit zahlreichen Sträuchern.

Lebensweise der Bartagamen

Bartagamen sind wechselwarme und tagaktive Tiere. Um ihren Energiehaushalt regulieren zu können, nutzen sie die Energie des Sonnenlichts. Das machen die Bartagamen normal während eines Sonnenbads auf Steinen, Baumstämmen oder Ästen. Dabei beobachten Sie gleichzeitig ihr Revier.

Bartagamen halten für etwa 3-4 Monate eine Winterruhe, in der sie die Körperfunktionen herunterfahren und nur wenig aktiv sind. Dieser Zustand ist nicht zu verwechseln mit einem Winterschaf.

Bartagamen sind bevorzugte Einzelgänger und besonders die Männchen haben ein stark ausgeprägtes Revierverhalten.. Allerdings kann man die Tiere unter bestimmten Voraussetzung auch in Gruppen halten. Dabei sollte maximal 1 Männchen mit mindestens 2 Weibchen zusammenleben. Eine Gruppe aus mehreren Männchen wird hingegen nicht funktionieren, da diese sich durch ihr starkes Revierverhalten bekämpfen und sogar schwer verletzen.

Mein Fazit

Die Bartagamen sind ausgesprochen interessante Terrarium-Tiere. Daher kann ich sehr gut verstehen, dass sie mit zu den beliebtesten Terrarium-Tieren gehören.

Durch die zum Teil sehr verschiedenen Lebensräume, ist die Einrichtung einer passenden Lebensumgebung im Terrarium eine spannende Angelegenheit und macht jede Bartagamenart einzigartig. Besonders kommt es dabei auf das Klima im Terrarium an.

Über die Haltungsbedingungen, die Anforderungen an die Terrarieneinrichtung und an die Terrarientechnik gehe ich im nächsten Artikel „Bartagame: Haltung und Pflege der australischen Reptilien“ noch ganz genau ein.

Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass Bartagamen bis zu 15 Jahre alt werden. Überlegen Sie sich also ganz genau, ob Sie so lange Freude an dem Tier haben werden. Ich vergleiche die Anschaffung von Bartagamen immer gerne mit der Anschaffung eines Hundes. Einen Hund kauft man auch nicht einfach mal eben so. Sie benötigen sehr viel Zeit, Platz und Liebe zur Haltung dieser Tiere.

Falls Sie sich nicht ganz sicher sind, werden Sie in meinem großen Terraristik-Leitfaden mit Sicherheit ein Tier finden, dass eine nicht ganz so lange Lebenserwartung hat. Es gibt immerhin eine Vielzahl faszinierender Terrarium-Tiere, die Sie halten können.