Die wunderschönen und todbringenden Pfeilgiftfrösche haben etwas faszinierendes an sich. Entgegen dem Glauben vieler Einsteiger, dass Pfeilgiftfrösche aufgrund ihrer Giftigkeit nur etwas für Profis sind, werden wir Ihnen in diesem Beitrag zeigen, dass sich Pfeilgiftfrösche sehr wohl für Einsteiger eignen. Die Sache mit dem Gift ist nämlich anders als viele glauben.
Wir stellen Ihnen zudem 5 Arten vor, die sich besonders gut für Anfänger eignen. Mit dabei ist übrigens auch der giftigste aller Frösche, der Schreckliche Pfeilgiftfrosch!
Inhaltsverzeichnis
Die ungiftigen Giftfrösche
Die eigentliche Bezeichnung der Pfeilgiftfrösche lautet Baumsteiger (Dendrobatidae), woher auch der Name Dendrobaten kommt. Eine ebenfalls häufig verwendete Bezeichnung für die Tiere ist die Bezeichnung „Färberfrosch„.
Wenn wir von Pfeilgiftfröschen* sprechen, denken wir häufig an die Giftpfeile der im Regenwald beheimateten Indianer. Allerdings sind nur wenige Arten so toxisch, dass das Gift zum direkt Tod führt.
Aus diesem Grund denken viele angehende Terrarianer, dass die Haltung von Pfeilgiftfröschen eine riskante und heikle Angelegenheit ist, die ausschließlich Terraristik-Profis vorbehalten bleibt. Dabei wissen viele nicht, dass Pfeilgiftfrösche nach ca. 2 Jahren ihr Gift verlieren. Nachzuchten sind sogar von Geburt an völlig ungiftig.
Diese Tatsache ist darin begründet, dass Pfeilgiftfrösche ihr Gift nicht völlig alleine erzeugen können. Erst durch das Verspeisen von giftigen Tieren, wie beispielsweise Milben, Ameisen und Käfern, können Pfeilgiftfrösche die aufgenommenen Gifte in die berüchtigten Toxine umwandeln. Da den Pfeilgiftfröschen in Gefangenschaft allerdings ihre Leibspeise verwehrt wird, verlieren die Tiere mit der Zeit an Giftigkeit.
Daher sind Pfeilgiftfrösche in der Terraristik sogar sehr weit verbreitet. Ein weiterer Grund dafür ist die beeindruckende Farbenvielfalt der Frösche und die Tatsache, dass die Tiere tagaktiv und relativ klein sind (ca. 12-60mm). Zudem ist die Haltung vieler Arten verhältnismäßig einfach und sogar Einsteiger können problemlos für eigene Nachzuchten sorgen.
Die beeindruckende Fortpflanzung der Pfeilgiftfrösche
Im Gegensatz zu anderen Froscharten ist die Fortpflanzung der Pfeilgiftfrösche etwas ganz besonderes und unheimlich spannend.
Dendrobaten legen ihre Eier in Blättern ab (meist von Bromelien) und brauchen daher kein Gewässer für die Eiablage. Nach der Befruchtung betreiben Pfeilgiftfrösche eine liebevolle Brutpflege, bei der viele Arten ihre Eier regelmäßig bewässern.
Wenn die Kaulquappen geschlüpft sind, wird der Nachwuchs in eine Blattachsel verlegt, die mit Wasser gefüllt ist. Dabei transportiert in der Regel das Männchen den Nachwuchs einzeln, bei manchen Arten auch gruppenweise, ins neue „Aufzuchtbecken“.
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5 Dendrobatenarten für Anfänger
Pfeilgiftfrösche* werden im Regenwaldterrarium gehalten, wobei zwischen baum- und bodenbewohnenden Arten unterschieden werden muss.
Viele Pfeilgiftfroscharten sind auch für Einsteiger sehr gut geeignet. Bei den hier vorgestellten Arten haben wir daher darauf geachtet, dass die Tiere leicht von Einsteigern gehalten und gezüchtet werden können.
Auch wenn wir nur 5 Arten vorstellen, wird Ihnen die Entscheidung zu einer bestimmten Art gar nicht so leicht fallen. Jede (der hier vorgestellten) Pfeilgiftfroscharten hat eigene unterschiedliche Farbausprägungen.
Der Färberfrosch
Den Färberfrosch (Dendrobates tinctorius) gibt es in vielen verschiedenen Farbausprägungen. Die bekanntesten Färbungen sind u.a.:
- Die Nominatform mit blauen Beinen und schwarzen Flecken. Der Rücken und die Kopfoberseite sind durch gelbe Streifen gekennzeichnet.
- Sehr beliebt ist auch der (Azur-)Blaue Baumsteiger, der eine blauen Grundfarbe hat und mit schwarzen Flecken gezeichnet ist.
- Der gelb-schwarze Färberfrosch hat hingegen eine komplett schwarze Grundfarbe. Der Rücken und die Kopfoberseite ist mit einem gelben großen Fleck versehen.
Der Färberfrosch ist einer der beliebtesten und bekanntesten Pfeilgiftfroscharten.
Färberfrösche sind Bodenbewohner und sollten in einem Terrarium mit einer Mindestgröße von 50x50x50cm gehalten werden. Sorgen Sie bei der Gestaltung der Terrariumeinrichtung dafür, dass die Frösche ausreichend Klettermöglichkeiten haben. Sie sollten zudem für einen kleinen Wasserteil samt Wasserfall sorgen.
Der Goldbaumsteiger
Auch den Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus) gibt es in verschiedenen Farbausprägungen. Am bekanntesten ist die grün-schwarze Farbvariante. Es gibt allerdings auch Varianten, bei denen die Frösche gold-braun bis fast komplett gelb sind. Besonders schön ist die blau-schwarze Farbprägung.
Auch der Goldbaumsteiger ist eine Pfeilgiftfrosch, der überwiegend auf dem Boden lebt. Das Terrarium sollte die Maße von 40x40x40cm nicht unterschreiten und ausreichend Klettermöglichkeiten bieten. Ein Wasserteil mit einem kleinen Wasserfallzufluss sollte ebenfalls nicht fehlen. Da der Goldbaumsteiger eine scheue Pfeilgiftfroschart ist, müssen ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein.
Der gestreifte Blattsteiger
Die eigentliche Grundfarbe des gestreiften Blattsteigers ( Phyllobates vittatus) ist grünlich-schwarz. Besonders auffällig sind die gelben oder roten Längsstreifen auf der Oberseite des Pfeilgiftfrosches.
Der gestreifte Blattsteiger bewohnt die Uferzonen von fließenden Gewässern. Daher sollten Sie im mindestens 40x40x40cm großen Terrarium für einen entsprechenden Uferbereich sorgen. Da sich diese Pfeilgiftfroschart ausschließlich in der Nähe von fließenden Gewässern wohlfühlt, sollten Sie diesem Bedürfnis mit einem Wasserfall nachkommen. Natürlich braucht auch der gestreifte Blattsteiger ausreichend Klettermöglichkeiten im Terrarium.
Schrecklicher Pfeilgiftfrosch
Phylobates terribilis ist das, was man mit einem Pfeilgiftfrosch assoziiert. Diese Froschart wird für die Giftpfeile der indigenen Regenwaldvölker verwendet. Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch zählt zu den tödlichsten Tieren der Welt und ist die giftigste Froschart überhaupt.
Allerdings ist der Schreckliche Pfeilgiftfrosch in Gefangenschaft genauso ungefährlich wie alle anderen Arten. Dafür wird er aber bis zu 5cm groß und ist damit eine der größten Pfeilgiftfroscharten.
Am bekanntesten ist die gelbe Farbgebung. Es gibt allerdings auch gelbgrüne und orangene Tiere. Etwas findet man graue Exemplare.
Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch ist ebenfalls ein Bodenbewohner. Das Terrarium sollte mindestens die Maße von 50x50x50cm aufweisen. Mit ausreichend Klettermöglichkeiten und einem kleinen Wasserteil samt Wasserfall fühlt sich der Schreckliche Pfeilgiftfrosch auch im Terrarium richtig wohl.
Bauchflecken Baumsteiger
Der Bauchflecken Baumsteiger (Ranitomeya ventrimaculata) wird ca. 20mm groß. Seine schwarze Grundfarbe ist von gelben Linien und Punkten besetzt. Am Bauch ist er blau bis grau und hat dort ebenfalls schwarze Punkte.
Der Bauchflecken Baumsteiger ist zwar etwas anspruchsvoller als die vorherigen vier Arten, engagierte Einsteigern oder Terrarianer mit etwas Erfahrung sollten allerdings mit dieser Art keine großen Probleme haben.
Sie sollten beim Bauchflecken Baumsteiger berücksichtigen, dass es sich hierbei um einen Baumbewohner handelt, der unheimlich gerne klettert. Das Terrarium sollte daher etwas höher ausfallen. Sorgen Sie also für eine Mindestgröße von 30x30x40cm und vielen Klettermöglichkeiten. Ein Wasserteil samt Wasserfall darf ebenfalls nicht fehlen.
Weiterführende Literatur und Links
Wenn Sie noch tiefer in die Welt der Dendrobaten einsteigen wollen oder sich einen Pfeilgiftfrosch zulegen möchten, lohnt sich ein Blick auf folgende Bücher:
- Dirk Wagner: Der Färberfrosch – Dendrobates tinctorius (1. Aufl. von 2008)*
- Gerti Keller & Eva-Grit Schneider: Pfeilgiftfrösche, Ihr Hobby (1. Aufl. von 2005)*
- Wolfgang Schmidt & Friedrich Wilhelm Henkel: Pfeilgiftfrösche (2. Aufl. von 2008)*
- Tobias Eisenberg: Der Blaue Pfeilgiftfrosch – Dendrobates azureus (1. Aufl. von 2008)*
- Michael Wirth: Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch: Phyllobates terribilis (1. Aufl. von 2011)*
- Sven Salterberg: Faszinierende Pfeilgiftfrösche*
- Sandra Honigs, Marc Meßling & Beate Pelzer: Pfeilgiftfrösche der Gattung Excidobates*
- Ilze Dunce: Der Goldbaumsteiger – Dendrobates auratus*
- Michael Wirth & Florian Riedel: Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch – Dendrobates terribilis*
- Dirk Wagner: Der Färberfrosch – Dendrobates tinctorius*
Natürlich gibt es auch im Netz einiges zu entdecken. Folgende Webseiten gehören im Grunde zum Pflichtprogramm eines angehenden Dendrobaten-Halters:
Fazit
Die farbenprächtigen Pfeilgiftfrösche sind mittlerweile sehr beliebte Terrariumtiere und gut für Terraristik-Einsteiger geeignet.
Aber nicht nur das wundervolle Aussehen macht die Pfeilgiftfrösche zu faszinierenden Terrariumbewohnern, sondern auch das außergewöhnliche Paarungsverhalten mit anschließender Brutpflege.
In den nächsten Beiträgen über die Pfeilgiftfrösche gehen wir noch genauer auf die Haltung und Pflege, sowie das Dendrobaten-Terrarium ein.
Bildquellennachweis:
- Beitrgsbild von Nomo michael hoefner http://www.zwo5.de (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
- Färberfrosch (Beitragsanfang): Wikimedia (Lizenz: CC)
- Nominatform Färberfrosch: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Schwarz-gelber Färberfrosch: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Schwarz-gelber und azurblauer Färberfrosch: Wikimedia (Lizenz: Public Domain)
- Goldbaumsteiger: Wikimedia (Lizenz: Public Domain)
- Schwarz-blauer Goldbaumsteiger: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Gestreifter Blattsteiger: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Gelber schrecklicher Pfeilgiftfrosch: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Grüner schrecklicher Pfeilgiftfrosch: Wikimedia (Lizenz: CC)
- Bauchflecken Baumsteiger: Wikimedia (Lizenze: CC)